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Christoph Dohr

aktualisiert
Montag, 08.01.2024 8:58

I016

1841 (ca.) | Konzertflügel Conrad Graf (Wien)

Kurzcharakteristik: auf 190 cm kupierter, original wohl ca. 230 cm langer Wiener Flügel, wahrscheinlich des bedeutenden Wiener Klavierbauers Conrad Graf. Bassklangsteg entfernt, stattdessen gerader Basssteg, der direkt am Diskantsteg anschließt. Wohl ebenfalls im Rahmen dieses Umbaus wurden drei der ursprünglich fünf Pedale demontiert. Die Spuren der demontierten drei "Veränderungen" setzen sich am Unterboden fort.

  • Namen auf eingelassener Tafel auf Kämpfer: "C. Graf / Wien".
  • 2 Nummern links auf Stimmstock, entlang Basswand: 7125 (klein) 7701 (größer). Diese Seriennummern lassen sich nicht mit den von Conrad Graf vergebenenen Nummern in Verbindung setzen (Grafs Nummern enden bei +/- 3000)
  • Hinweis auf Umbau/Reparatur auf der rechten hinteren Seite des ersten Tastenhebels: "Rep. Georges Mayer im Jahre 1855 am 23. März in Wien"
  • zweiteiliger Deckel; geschwungene Tastenklappe am Vorderdeckel anhängend.
  • geradsaitiger Bezug
  • reine Holzkonstruktion mit zwei Spreizen im Damm, keine eiserne Anhänge, Spreizen, Kapodaster etc.
  • Mechanikanhebung/-absenkung geschieht durch eigentümliche Konstruktion, die lediglich ca. 5-8 cm herausgezogen wird, die Mechanik vorne und hinten absenkt/anhebt, im übrigen aber im Instrument bleibt.
  • Länge: 190 cm
  • Breite: 130/132 cm (Korpus/Deckel)
  • Umfang: C1 bis g4 (sechseinhalb Oktaven)
  • 2 Pedale (Verschiebung, Dämpfungsaufhebung); Pedale arbeiten auf Zug (Drahtverbindung); in der Lyra sind die Pedalplätze 1,3,5 vacant.
  • Wiener Mechanik (Prellzungenmechanik) mit belederten Hammerköpfen, Wiener Kastendämpfung (im 20. Jahrhundert neu garniert)
  • Bezug einchörig umsponnen C1 bis F1; zweichörig umsponnen Fis1 bis d, Rest dreichörig Stahl

Kommentar: Wenn es doch auf der einen Seite höchst bedauerlich ist, dass dieser wunderschöne Graf-Flügel (sicherlich bereits im 19. Jahrhundert) von einem Voreigentümer um rund einen halben Meter gekürzt wurde, so interessant ist doch dieser Flügel auf der anderen Seite innerhalb der Sammlung Dohr, stellt er doch ein besonderes Dokument dar, wie wertvolle, gut klingende und geliebte Instrumente auch für kleinere Wohnungen "zurechtgestutzt" wurden, um sie weiter nutzen zu können.

Provenienz: Erwerb 2002 im Rahmen eines Konvolutes aus der Sammlung von Prof. Dr. Rulffs, Heppenheim