1928 | zweimanualiges Cembalo Gaveau #54 (Paris)
Beschreibung: zweimanualiges Cembalo aus der Cembalobau-Werkstatt des Pariser Klavierherstellers Gaveau. Lt. aktuellem Forschungsstand (Auskunft von Brian Blood, s.u.) wurden die von Arnold Dolmetsch (1858-1940) während seiner Tätigkeit bei Gaveau (1911-1914) entwickelten historischen Tasteninstrument-Modelle von Gaveau in den folgenden Jahrzehnten identisch weitergebaut:
Brian Blood (Enkel von Arnold Dolmetsch; Facebook-Eintrag in der Gruppe "Pianomuseum Haus Eller" am 02.07.2023): "I should have mentioned that Gaveau continued making Dolmetsch-modelled early keyboard instrument for many years after Dolmetsch returned to London. He had left London in 1906 to take up a position with Chickering in the US. In 1911, the Gavesu brothers parted. Gabriel founded his own manufactory in Boulogne, with a showroom in Paris. The other brother, Etienne, continued the business in Fontenay-sous-bois which where Arnold Dolmetsch worked and where my wife's father, Carl Dolmetsch, was born in 1911. Arnold Dolmetsch left Gaveau in 1914 and moved to Tanza Road, London. His move to Haslemere took place in the Winter of 1917 which was where he died in 1940."
Ambitus: F1 f3 = 5 Oktaven = 61 Tasten
Signierungen: Vorsatzbrett: "FAIT PAR GAVEAU A PARIS MCMXXVIII No. 54". Auf Stimmstock: "GAVEAU.PARIS No. 54". Die im Auslieferungsbuch notierte weitere Seriennummer 10652 konnte im Instrument selbst bisher noch nicht nachgewiesen werden.
vier Register: 16', 8', 8', 4' [Verteilung auf die beiden Manuale noch unklar], Lautenzug auf 8' [evtl. auch zwei Lautenzüge auf beide 8'-Register], einfaches Untergestell, in das die Pedalschaltung integriert ist.
Pedalschaltung mit 6 Pedalen [unklare Belegung; auch die Frage nach einer Manualkoppel konnte noch nicht geklärt werden].
Leichte Rastenbauweise mit offenem Unterboden.
Holzspringer mit Lederbekielung.
Verzierte Tastenhebelfrontplättchen.
Zustand / Provenienz: Das Cembalo wurde lt. Auslieferungsbuch 1923-1937 der Fa. Gaveau [https://archivesmusee.philharmoniedeparis.fr/Default/doc/SYRACUSE/161] am 13. Februar 1929 an die [Nederlandse] Wagnervereeniging (1883-1988) in Amsterdam ausgeliefert. Es konnte am 7. Februar 2022 aus der Sammlung von René van Beek (Amsterdam) für die Sammlung Dohr erworben werden. Das Instrument wurde in nicht spielbarem Zustand erworben: Resonanzboden gelöst, Register- und Spielmechanik unbeweglich; Springer überwiegend festsitzend.